Das Fahrzeug

Moderne elektrische Fahrzeuge für die Region Neckar-Alb

Zur Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Region Neckar-Alb als neues Mobilitätsangebot tragen eine enge Taktdichte und der Einsatz moderner elektrischer Fahrzeuge bei. Für die Zweisystem-Linien der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb wurde im Projekt VDV TramTrain mit Partnern in Karlsruhe, Saarbrücken, Salzburg und Linz mit der Entwicklung einer neuen Fahrzeuggeneration begonnen, die die Befahrung der Strecken der Regional-Stadtbahn ermöglicht.

Für die reinen Vollbahn-Linien der RSBNA ist der Einsatz von am Markt verfügbaren Eisenbahnfahrzeugen vorgesehen.

Darstellung der Einsatzbereiche der Zweisystem- und Vollbahnfahrzeuge in der Region Neckar-Alb, Stand: Juli 2022.

Das Konzept Zweisystemstadtbahn

Im Rahmen eines Zweisystemstadtbahn-Betriebes, auch „Karlsruher Modell“ genannt, verkehren Stadtbahnfahrzeuge sowohl auf Eisenbahnstrecken im Umland, als auch auf Straßenbahnstrecken in der Stadt. Hierdurch werden die Vorteile der Eisenbahn im Umlandverkehr (schnelle Beförderung, eigenes Streckennetz) mit den Vorteilen einer Straßenbahn (dichte Erschließung der Innenstadtbereiche) kombiniert. Die Zweisystemstadtbahn erhöht auch die Flexibilität beim Neubau von Strecken, da bei diesen in beengten Platzverhältnissen die Vorteile von Straßenbahnen genutzt werden können.

 

Durch die Zweisystemstadtbahn können den Fahrgästen umsteigefreie Direktverbindungen angeboten werden. Dies erhöht in bedeutendem Maße die Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs, da Umsteigevorgänge als wesentliche Komforteinschränkung wahrgenommen werden. Grundlegendes Prinzip ist das Umsteigen des Fahrzeugs und nicht das Umsteigen des Fahrgastes. Hierdurch kann der Anteil des ÖPNV an den Fahrten aus dem Umland in die Innenstädte deutlich gesteigert werden.

 

Die Fahrzeuge müssen für einen sogenannten „vollwertigen Mischbetrieb“ sowohl für den Betrieb als Eisenbahn gemäß der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) als auch für den Betrieb als Straßenbahn gemäß der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) konzipiert und zugelassen sein. Zentral ist dabei die Eignung für zwei unterschiedliche Stromsysteme: An Systemwechselstellen können die Fahrzeuge von 15 kV, 16,7 Hz Wechselstrom (Eisenbahn) auf 750 V Gleichstrom (Straßenbahn) umschalten. Diese Systemwechselstellen durchqueren die Fahrzeuge rollend.

Die Geschichte

In Karlsruhe in den 1980er Jahren erdacht, erfolgten die ersten Testfahrten mit einem Versuchsfahrzeug im Jahre 1986. Die erste Anwendung von Zweisystemstadtbahnen im Linienbetrieb mit Fahrgästen erfolgte ab 1992 auf der Pilotstrecke Karlsruhe - Bretten. Nach dem dortigen Erfolg wurde das Karlsruher Netz in wenigen Jahren stark ausgebaut.

 

Inzwischen haben auch andere Städte das Konzept bei sich eingeführt: Saarbrücken eröffnete den ersten Bauabschnitt der dortigen, „Saarbahn“ genannten, Zweisystemstadtbahn im Jahre 1997. Die Stadt führte im Rahmen dieses Projektes die innerstädtische Straßenbahn wieder ein. Dies gilt ebenso für Heilbronn (seit 2001, als Erweiterung des Karlsruher Systems). Weitere Städte mit Anwendung des vollwertigen Mischbetriebes in Deutschland sind heute Kassel („RegioTram“, seit 2007, teilweise abweichend Energieversorgung durch 750 V DC Oberleitung oder Dieselgenerator) und Chemnitz („City-Bahn“, seit 2015; abweichend Energieversorgung durch 750 V DC Oberleitung oder Dieselgenerator). Auch im Ausland wird die Idee angewendet, so z.B. im elsässischen Mulhouse (seit 2010).

Copyright: Stadler

Computer-Rendering der Fahrzeuge aller VDV-TramTrain-Projektpartner, Stand: November 2023. Copyright: Stadler

Das Projekt „VDV-TramTrain“

Da die Zweisystemstadtbahnfahrzeuge aufgrund der besonderen Technik für die Einsatzfähigkeit sowohl als Eisenbahn als auch als Straßenbahn und der damit verbundenen Notwendigkeit zweier Zulassungen recht teuer sind, kam ab 2015 die Idee auf, durch eine gemeinsame Beschaffung einheitlicher Fahrzeuge für verschiedene Betriebe die Kosten zu senken. Dies war der Beginn des Projektes „VDV-TramTrain“. Im März 2019 wurde der entsprechende Kooperationsvertrag unterzeichnet, im August 2020 die Ausschreibung gestartet. Mit 246 fest bestellten (davon 30 für Regional-Stadtbahn Neckar-Alb) und 258 optionalen Fahrzeugen (davon 57 für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb) handelt sich um einen der größten Aufträge für Schienenfahrzeuge in diesem Bereich. Am 14.01.2022 wurde mit der Vergabe an Stadler ein wichtiger Meilenstein erreicht. Ab 2024 werden die Fahrzeuge sukzessive an die beteiligten Partner geliefert werden.

Weitere Informationen zu den technischen Daten der TramTrain-Fahrzeuge, gibt es hier.

Die Partner

Partner der Kooperation „VDV-TramTrain“ sind neben der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb folgende Unternehmen und Institutionen:

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